Fritz-Bauer-Gesamtschule

Do-it-Yourself Lüftungsanlage – Studierende der Hochschule Bonn Rhein-Sieg erproben kostengünstige Alternative zu Luftfiltern

„Was ist denn hier passiert?“, fragen sich in letzter Zeit alle Schüler:innen, die im Raum B 2.08 der Fritz-Bauer-Gesamtschule Unterricht haben. An der Decke befinden sich durchsichtige Rohre, große Hauben hängen herunter und Ventilatoren drehen sich. Was futuristisch anmutet, ist eine Do-it-yourself Lüftungsanlage aus Baumarktmaterialien. Mit Kosten von ca. 350 bis 500 Euro ist sie deutlich günstiger  als Luftfilteranlagen. Der Einbau dauerte rund drei Stunden. Eine Projektgruppe Studierender mit dem Wahlpflichtfach „Nachhaltige Ingenieurwissenschaften“ erforschen unter Leitung der Professorin Stefanie Mellinger und dem Projektkoordinator Frank Dieball, ob sich mit der Anlage das Raumklima verbessern und die Virenlast reduzieren lässt.

Der Chemie- und Biologielehrer Leo Sträßer war sofort begeistert, als die Hochschule Bonn Rhein-Sieg ihre Anfrage zur Teilnahme am Projekt an die Sankt Augustiner Schulen verschickte. Schnell stand fest, dass er mit seiner Klasse 9b teilnehmen möchte. Der Raum B 2.08, der als Versuchsraum ausgewählt wurde, liegt an der Südseite des Gebäudes. Hier heizt es sich an warmen Sommertagen schnell auf, die Luft wirkt stickig und ist schnell verbraucht.

An zwei Schultagen untersuchten die studentischen Hilfskräfte Stefan Wahl und sein Team (Florian Bahl, Simon Anders, Mike Vanderheiden, Afrasyab Gondan und Sven Michelsberger) unterschiedliche Parameter, wie zum Beispiel Aerosole und CO2. Sie hatten mehrere Szenarien vorbereitet: Fenster zu und Lüftung ein, Fenster auf und Lüftung aus, Fenster auf und Anlage ein sowie regelmäßiges Stoßlüften. „Von Relevanz ist natürlich auch die Jahreszeit und wie viele Personen sich im Raum befinden“, berichtet Stefan Wahl.

Das Forschungsprojekt fand an der Fritz-Bauer-Gesamtschule großen Anklang und es wurde ziemlich voll im Raum B 2.08. Zu Gast waren neben Forschenden des Max-Planck-Instituts Mainz auch der Bürgermeister Prof. Dr. Max Leitterstorf und die Schulleiterin Stephani Overhage. Zu großer Aufregung der Schüler:innen war zusätzlich ein Fernsehteam des WDR anwesend, das eine Reportage für die „Lokalzeit“ drehte. Der Bürgermeister hat durch seine Professur eine enge Verbindung zur Hochschule und freut sich sehr über die Kooperation der Hochschule mit den Sankt Augustiner Schulen.

„Die Studierenden können die Schüler:innen für die Forschung begeistern und das Interesse für ein technisches Studium wecken“, äußerte er sich. Die Schüler:innen der Klasse 9b und das Team der Fritz-Bauer-Gesamtschule sind nun gespannt auf die Ergebnisse und fragen sich, ob die kostengünstige Lüftungsanlage tatsächlich eine Alternative zu den teuren Luftfilteranlagen darstellt.

In der Lokalzeit war die 9b inzwischen zu sehen. Das Lob der Schulleitung ist der 9b sicher.Schulleiterin Stephani Overhage freut sich insbesondere darüber, dass den Schüler:innen dadurch Perspektiven für MINT – Studiengänge  in der Stadt Sankt Augustin gegeben wird.